Die Rolle der Tochter ist eine der ersten Rollen, die wir im Leben einnehmen und eine der prägendsten. In ihr begegnen wir Liebe, Geborgenheit, Verantwortung, Grenzen, Loyalität und manchmal auch Schmerz.
Als Tochter willst du gefallen, geliebt werden, verstanden werden.
Gleichzeitig willst du frei sein, deinen eigenen Weg gehen und deine Entscheidungen im Licht von Allah treffen. Viele Schwestern tragen in dieser Rolle Erwartungen, die sie nie aussprechen durften, oder Wünsche, die sie tief in sich verschlossen haben.
Doch genau hier entsteht die Spannung:
Wie lebst du deine Pflicht, deine Dankbarkeit und deinen Respekt, ohne deine Persönlichkeit zu verlieren?
Wie ehrst du deine Eltern, während du gleichzeitig lernst, dich selbst ernst zu nehmen?
Der Islam lehrt uns, unsere Eltern zu achten, selbst in schwierigen Gesprächen, selbst in Momenten, in denen wir uns missverstanden fühlen, aber Achtung bedeutet nicht Selbstaufgabe. Barmherzig zu ihnen zu sein, bedeutet nicht, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren.
Als Tochter darfst du Grenzen setzen, ohne respektlos zu sein.
Du darfst deinen eigenen Weg gehen, ohne undankbar zu sein und du darfst lieben, ohne dich selbst zu verlieren.
Die Rolle der Tochter begleitet uns ein Leben lang – und sie wandelt sich mit uns. Was zählt, ist die Balance zwischen Zärtlichkeit und Klarheit, Liebe und Selbstfürsorge. Und der tiefe Wunsch, so zu handeln, dass Allah mit uns zufrieden ist.
Reflexion
- Welche Erwartungen aus deiner Familie trägst du noch heute in dir?
- Wo fällt es dir schwer, Grenzen zu setzen und warum?
- Was bräuchte dein Herz, um als Tochter klarer, ruhiger und authentischer zu handeln?
- Wie kannst du deinen Eltern Gutes tun, ohne dich selbst zu überfordern?
- Welche Du'a sprichst du für deine Eltern und für dich selbst in dieser Rolle?